Jodbedarf decken – gesund und natürlich

Jodbedarf decken – gesund und natürlich

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Jodbedarf decken – gesund und natürlich

Mitteleuropa sei ein Jodmangelgebiet, heißt es. Jodsalz, jodierte Fertigprodukte und jodreiche tierische Produkte sollen Abhilfe schaffen und die Bevölkerung gut mit Jod versorgen. Nicht immer gelingt das - und gesund ist es auch nicht in jedem Fall. Wir erklären, wie Sie sich auf gesunde und überdies rein pflanzliche Weise mit ausreichend Jod versorgen.

Jod – Gift oder Nährstoff?

Jod ist – genau wie Zink oder Eisen – ein lebenswichtiges essentielles Spurenelement. Der menschliche Körper muss es also mit der Nahrung zu sich nehmen. Doch gehen die Meinungen beim Jod wie kaum einem anderen Spurenelement weit auseinander.

Während die einen Jod als entsetzliches Gift verdammen, dem man möglichst weiträumig aus dem Wege gehen sollte, raten die anderen dazu, es gleich in größeren Mengen einzunehmen. Wir empfehlen derzeit den goldenen Mittelweg, nämlich den Körper mit der offiziell angeraten Jodmenge zu versorgen – mit nicht mehr und nicht weniger.

Jod für die Schilddrüse

Bekanntlich ist es besonders die Schilddrüse, die Jod benötigt und ohne Jod ihre Aufgaben nicht erfüllen kann. Denn nur mit Hilfe von Jod kann die Schilddrüse ihre Hormone produzieren. Fehlen Schilddrüsenhormone, dann gerät der Stoffwechsel im gesamten Körper ins Stocken. Es stellen sich die typischen Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion ein, die wir im vorstehenden Link beschrieben haben.
Allerdings ist ein Jodmangel nicht die einzige in Frage kommende Ursache für die typische Symptomatik einer Schilddrüsenunterfunktion, so dass erst noch weitere mögliche Ursachen abgeklärt werden sollten, bevor man einen vermeintlichen Jodmangel mit Jodtabletten therapiert.

Jod einnehmen: Nur bei Jodmangel

In der Schulmedizin werden bei leichten Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion immer wieder Jodtabletten verordnet. Aus Sicht der Naturheilkunde ist dies nicht ohne weiteres empfehlenswert – schon gar nicht, wenn zuvor nicht einmal der persönliche Jodstatus des einzelnen Patienten überprüft wurde.
Denn Jod gilt als kritisches Spurenelement. Bei Verdacht auf Schilddrüsenunterfunktion sollte eine Jodgabe nur erfolgen, wenn auch tatsächlich ein eindeutiger Jodmangel vorliegt.
Was nämlich, wenn die Unterfunktion gar nicht jodmangelbedingt ist, sondern eine ganz andere Ursache hat? Was, wenn es sich um ein Symptom einer noch nicht erkannten chronischen Schilddrüsenentzündung Hashimoto Thyreoiditis handelt?
Diese Autoimmunerkrankung wird immer häufiger diagnostiziert. Dennoch denken viele Therapeuten auch heute noch nicht unbedingt daran, entsprechende Untersuchungen einzuleiten, um diese Krankheit (vor Jodgabe) auszuschließen.
Würde nun eine unerkannte Hashimoto vorliegen und nimmt der Patient zu hoch dosierte Jodtabletten, dann kann sich damit die Krankheit noch beschleunigen.
Auch ist bekannt, dass ein milder Jodmangel paradoxerweise nicht annähernd so häufig in einer Schilddrüsenunterfunktion mündet wie ein leichter Jodüberschuss durch eine künstliche Jodgabe (Jodsalz, Nahrungsergänzungsmittel mit Jod). Ein Jodüberschuss nämlich kann die Schilddrüse blockieren und erst recht zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Aber auch eine Überfunktion ist bei einem Jodüberschuss denkbar.
Wer also glaubt, sich damit etwas Gutes zu tun, wenn er rein prophylaktisch übermäßige Mengen Jod einnimmt, kann auch falsch liegen – und der Schuss geht nach hinten los. Normale Mengen Jod (150 - 200 µg pro Tag) können aber natürlich eingenommen werden, um - insbesondere bei jodarmer Ernährung - gut versorgt zu sein.

Jodstatus testen - Jodmangel feststellen

Vor einer Jodeinnahme über Nahrungsergänzungsmittel kann es sinnvoll sein, den persönlichen Jodstatus überprüfen zu lassen.
Man solle sich dazu seinem Arzt anvertrauen, wurde uns empfohlen. Denn dieser könne anhand der Schilddrüsenblutwerte erkennen, ob nun ein Jodmangel vorliege oder nicht.
Die Schilddrüsenwerte geben aber nur einen indirekten Hinweis und könnten - wie oben erklärt - auch aus anderen Gründen zu niedrig oder zu hoch sein. Denn Jodmangel bzw. Jodüberschuss ist ja nicht die einzige Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion oder einer Schilddrüsenüberfunktion.
Am besten eignet sich zur Feststellung des persönlichen Jodstatus eine Urinuntersuchung. Bei einem Ergebnis von weniger als 100 µg/l Jod im Urin liegt ein Mangel vor. Bei Schwangeren gelten schon Werte von weniger als 150 µg/l als Hinweis für eine mangelhafte Versorgung mit Jod.

Tierische Lebensmittel sind besonders jodhaltig

Aufgrund der allgegenwärtigen Jodierung von Fertiglebensmitteln aller Art (mit jodiertem Kochsalz) ist der Jodgehalt vieler Lebensmittel bereits recht hoch. Besonders tierische Lebensmittel (Fleisch, Milchprodukte, Eier) sind inzwischen sehr jodreich, da das Viehfutter schon lange jodiert wird. Während sich im Fleisch nur etwa 1 Prozent des dem Futter zugesetzten Jods wiederfindet, können es in Milchprodukten und Eiern mehr als 10 Prozent sein.
Dem Viehfutter werden zwischen 1,3 und 2,3 mg Jod pro Kilogramm Futter zugesetzt. Erlaubt sind Zugaben bis zu 5 mg.
Bei einer fleisch- und milchhaltigen Ernährung und dem häufigen Verzehr von Fertigprodukten ist man daher kurioserweise mit Jod meist sehr gut versorgt - häufig sogar überversorgt, was bei einer Schilddrüsenüberfunktion problematisch ist, weil diese durch das viele Jod noch weiter angetrieben wird.

Der Jodbedarf

Der Jodbedarf wird offiziell folgendermaßen angegeben:

Säuglinge bis 1 Jahr 40 bis 80 µg
Kinder (1 - 13 Jahre, je nach Alter) 100 bis 180 µg
Teenager und Erwachsene 200 µg (max. 500 µg)
Stillende/schwangere Frauen 260 / 230 µg
Ältere Menschen (ab 50 Jahre) 180 µg

Allerdings schwanken die Bedarfsempfehlungen enorm je nach Land, in dem man sich gerade befindet. In Kanada beispielsweise rät man für Erwachsene ein Minimum von 150 µg, wobei 1100 µg nicht überschritten werden sollten.
In Spanien werden für Erwachsene 150 µg empfohlen, für Schwangere nur 175 µg und für stillende Frauen 200 µg. Man hält sich dort also eher an das, was Studien zutage brachten: 2010 schrieben spanische Forscher im Fachjournal Epidemiology:
Wenn Frauen zu Beginn der Schwangerschaft gesunde Jodspiegel aufweisen (aufgrund einer zuvor praktizierten jodhaltigen Ernährung), sind keine Jodpräparate während der Schwangerschaft nötig. Denn entgegen der Erwartungen der Wissenschaftler hatte sich in deren Studie mit über 1800 Frauen gezeigt, dass jene Teilnehmerinnen, die 200 µg und mehr in Form von Jodpräparaten zu sich nahmen, eher eine Schilddrüsenunterfunktion entwickelten als die Frauen, die nicht so viel Jod zusätzlich zu sich genommen hatten.

Vegane Lebensmittel mit Jod

Neben den Meeresalgen gibt es noch weitere Jodlieferanten in der veganen, also rein pflanzlichen Küche, nämlich die folgenden (wenn nicht anders angegeben immer pro 100 g Lebensmittel):

Gemüse

Lebensmittel Jodgehalt
Feldsalat 35 µg
Champignons 18 µg
Brokkoli 15 µg
Spinat 12 µg
Shiitakepilz frisch 10 µg
Rettich / Radieschen 8 µg
Endiviensalat 6 µg
Grün-/ Weißkohl 3 - 9 µg
Shiitakepilz getrocknet 5 µg pro 10 g

Nüsse, Saaten und Erdnüsse

Lebensmittel Jodgehalt
Erdnüsse 13 µg
Kürbiskerne 12 µg
Cashewkerne 10 µg
Leinsaat 10 µg

Hülsenfrüchte

Lebensmittel Jodgehalt
Trockenerbsen 7 µg pro 50 g
Grüne Erbsen, gekocht 3 - 4 µg pro 125 ml (= 1/2 Tasse)

Getreide

Lebensmittel Jodgehalt
Gerste, Weizen, Mais, Roggen, Hafer 7 µg
Quinoa 4 µg
Haferflocken 4 µg

Salz und pflanzliche Drinks

Lebensmittel Jodgehalt pro 1 g
Mit Algen angereichertes Meersalz (z. B. von Rapunzel) 20 µg
Zum Vergleich: herkömmliches Jodsalz 15 - 25 µg
Zum Vergleich: Meersalz (ohne zugesetzte Algen) bis 2 µg
Pflanzliche Drinks, z. B. Soja- oder Haferdrink Wenn pflanzliche Drinks (Reisdrink, Hafermilch, Sojadrink etc.) mit Lithothamnium calcareum (einer calciumhaltigen, aber auch jodhaltigen Rotalge) angereichert sind, enthalten sie pro Liter Drink im Allgemeinen um die 3 g der Alge und somit zwischen 100 und 600 µg Jod pro 100 ml.

Der Jodgehalt in Lithothamnium calcareum schwankt also beträchtlich, so dass es ideal wäre, wenn die entsprechenden Hersteller regelmäßige Analysen durchführen ließen und den Jodgehalt auf der Packung deklarieren würden, was aber bislang nicht praktiziert wird.

Vegane Nahrungsergänzungsmittel mit Jod

Wenn Sie eine Nahrungsergänzung zur Optimierung Ihrer Jodversorgung einnehmen möchten, kommen einige der folgenden in Frage. Wir geben den Jodgehalt der Präparate von effective nature an.
Wenn Sie sich für einen anderen Anbieter entscheiden, fragen Sie bitte beim jeweiligen Händler nach dem Jodgehalt, da dieser bei natürlichen Rohstoffen stark schwanken kann. Es enthalten also nicht alle Spirulina- oder Chlorella- oder Algen-Präparate dieselbe Jodmenge:

Nahrungsergänzungsmittel Jodgehalt
Calciumreiche Rotalge L. calcareum; Kapseln von effective nature 45 µg Jod pro 2 Kapseln (aber auch 800 mg Calcium)
Bio-Kelp; Kapseln von effective nature 150 µg Jod pro Kapsel
Jodtropfen (mit Kaliumiodid) von effective nature 150 µg pro 5 Tropfen
Sango Meeres Koralle; Pulver, Kapseln oder Tabs von effective nature 17 µg pro Tagesdosis (2,4 g)
Spirulina-Tabletten von effective nature Spirulina-Pulver aus Deutschland von effective nature 0,4 µg pro Gramm (2 µg pro 5 g) 0,14 µg pro Gramm (Spirulina ist also keine gute Jodquelle)
Chlorella-Tabletten von effective nature 1 µg pro 5 g (Chlorella ist ebenfalls keine gute Jodquelle)Jodbedarf decken in der täglichen Ernährungspraxis

Spuren von Jod (1 - 4 µg/100 g) finden sich in nahezu allen Gemüsen und Früchten.
Wie aus den obigen Informationen hervorgeht, gehören zu den besonders jodhaltigen Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs die grünen Blattgemüse, Kohlgemüse, Pilze, Nüsse, Saaten und Hülsenfrüchte.
Wenn Sie diese Lebensmittel mit einem Salz abschmecken, das mit der Kelp-Alge "jodiert" wurde, versorgt es mit weiterem Jod. Natürlich können Sie mit diesem Salz auch Brot backen etc.
Die Sango Meeres Koralle kann sehr gut als zusätzliche und natürliche Jodquelle betrachtet werden, natürlich nur, wenn man sie zur Optimierung der Calcium-/Magnesiumversorgung benötigt, da sie in erster Linie eine Calcium-/Magnesiumquelle ist.
Wenn Sie nur Jod einnehmen möchten, finden Sie in obiger Tabelle Nahrungsergänzungsmittel mit Jod und suchen sich dort eines aus.
Falls Mikroalgen (Spirulina oder Chlorella) zu Ihren Nahrungsergänzungen gehören, versorgen auch diese mit etwas Jod - und sollten Meeresalgen zu Ihrem Speiseplan gehören, dann müssen Sie sich um einen möglichen Jodmangel keine Sorgen machen.

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