Die semiessenzielle Aminosäure L-Arginin und die daraus entstehende Aminosäure L-Ornithin gehen im Organismus Hand in Hand: Gemeinsam regeln sie die Freisetzung von Hormonen und die Kreatin-Synthese, sind aber auch wichtiger Baustein des Immunsystems und wichtig für die Wundheilung. L-Arginin ist vor allem bei Sportlern sehr beliebt, da es die Muskelkraft sowie die sportliche Leistung steigern kann. In Kombination mit L-Ornithin unterstützt es zudem die Entgiftung des Körpers.
L-Arginin und L-Ornithin sind Aminosäuren, die aufeinander aufbauen. L-Arginin ist dabei die Vorstufe des L-Ornithins. Das Ornithin entsteht daraus unter Einbau von Wasser und Harnstoff. Gemeinsam tragen sie zur Entgiftung über die Leber und der Lebergesundheit bei, aber auch zum Ammoniakabbau. L-Arginin reguliert die Ausschüttung verschiedener Hormone, es stabilisiert das Immunsystem, lässt Wunden schneller heilen und erhöht die Leistungsfähigkeit.
L-Arginin kann vom Körper selbst hergestellt werden, doch nicht in ausreichenden Mengen. Insbesondere im Wachstum, während der Schwangerschaft, aber auch nach Traumata und Verletzungen ist der Bedarf erhöht. Auch L-Ornithin kann nur dann gebildet werden, wenn dem Körper ausreichend L-Arginin zur Verfügung steht. Eine Aufnahme mit der Nahrung ist daher unerlässlich. Gemeinsam erfüllen L-Arginin und L-Ornithin im Körper folgende Funktionen:
L-Arginin wird sowohl im Sport als auch in der Medizin vielfach angewendet:
L-Arginin kann die sportliche Leistungsfähigkeit erhöhen. Durch die Freisetzung der Wachstumshormone Prolaktin und Glukagon werden sowohl der Muskelauf- als auch der Fettabbau günstig unterstützt. L-Arginin erhöht den Stickstoffanteil im Körper, was eine Entspannung der Blutgefäße und eine verbesserte Durchblutung zur Folge hat.
Tägliche Zufuhrempfehlung von L-Arginin
Da der tägliche Bedarf an L-Arginin und L-Ornithin aus körpereigener Synthese nicht immer gedeckt werden kann, liegt die zusätzliche Zufuhrempfehlung über die Ernährung oder für Supplemente bei zwei bis sechs Gramm täglich. Da L-Arginin in derart geringen Dosen keine Nebenwirkungen aufweist, ist in Einzelfällen auch eine höhere Zufuhr möglich. Insbesondere nach Verletzungen und zur besseren Wundheilung werden über den Darm oder intravenös auch Dosen von 30 Gramm pro Tag zugeführt. Oral eingenommen würden diese höheren Dosierungen jedoch leichte Nebenwirkungen nach sich ziehen.
Symptome bei L-Arginin-Mangel
Ein Mangel an L-Arginin und L-Ornithin äußert sich durch:
Im Verlauf entstehen weitere schwerwiegende Symptome, unter anderem:
Besonders gefährdet für einen Mangel sind Kinder und Jugendliche, Schwangere und Menschen mit Verletzungen.
Kinder und Jugendliche
Während des Wachstums benötigt der Körper besonders viel Arginin, um die Ausschüttung der Wachstumshormone zu regulieren. Eine ausreichende Zufuhr über die Ernährung ist daher besonders wichtig.
Schwangere
Auch während der Schwangerschaft ist der Körper auf eine ausreichende Zufuhr an Arginin angewiesen, da die körpereigene Produktion nicht reicht, um die werdende Mutter und das Ungeborene ausreichend mit Hormonen zu versorgen. Darüber hinaus ist jede Schwangerschaft eine Höchstleistung für das Immunsystem.
Nach Unfällen und Verletzungen
Nach Unfällen und Verletzungen, insbesondere bei Brandwunden, benötigt der Körper reichlich Arginin, um die Kollagenproduktion anzukurbeln und die Wundheilung zu verbessern.
Lebensmittel mit L-Arginin und L-Ornithin
Natürliches L-Arginin ist in vielen eiweißreichen Lebensmitteln enthalten, insbesondere in Fleisch, Nüssen und Hülsenfrüchten. Den höchsten Anteil an Arginin enthalten jedoch Kürbiskerne. Auch Meeresfrüchte wie Garnelen liefern die wertvolle Aminosäure. Milchprodukte enthalten hingegen verhältnismäßig wenig Arginin.
Pflanzliche Lebensmittel mit L-Arginin (je 100g): Kürbiskerne: 5,4g, Erdnüsse: 3,5g, Pinienkerne: 2,4g, Walnüsse: 2,2g, Haferflocken: 0,9g
Tierische Lebensmittel (je 100g): Hühnerbrust: 1,5g, Lammfleisch: 1,4g, Garnelen: 1,2g, Thunfisch: 1,2g, Hühnerei: 0,9g
Ein Mangel an L-Arginin und L-Ornithin schwächt das Immunsystem und bringt Unruhe in den Hormonhaushalt. Darüber hinaus kann es zu folgenden Beschwerden kommen:
Zur Behandlung eines Mangels an L-Arginin reicht in vielen Fällen die Anpassung der Ernährung aus. Da der Körper täglich nur zwei bis sechs Gramm L-Arginin und L-Ornithin aus externer Zufuhr benötigt, lässt sich dieser Bedarf leicht über die Ernährung decken. Bereits 100g Erdnüsse oder 200g Hähnchenfleisch reichen aus, um den Körper ausreichend zu versorgen. Und auch Menschen, die wenig oder gar kein Fleisch essen, können ihren Arginin-Bedarf über Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen decken. Stehen Kürbis- und Pinienkerne oder Haferflocken hingegen nicht regelmäßig auf dem vegetarischen Speiseplan, eignen sich auch Supplemente, die in Form von Tabletten, Kapseln oder Pulver erhältlich sind.
Nebenwirkungen von Nahrungsergänzungen
Dosen bis zu sechs Gramm täglich sind bei gesunden Menschen gut verträglich. Höhere Dosierungen verursachen hingegen gelegentlich Durchfälle, Blähungen und Magenschmerzen. Auch Gesichtsrötungen und Blutdruckabfall können bei zu hohen Dosierungen auftreten. Medizinisch wirksame Dosierungen von 15 bis 30g pro Tag, wie sie etwa nach Verletzungen eingesetzt werden, sollten daher nur unter ärztlicher Aufsicht intravenös oder über den Darm verabreicht werden.
L-Arginin- und L-Ornithin-Mangel vorbeugen
Damit ein Mangel an Arginin und Ornithin gar nicht erst entsteht, reicht bei gesunden Menschen eine abwechslungsreiche Ernährung völlig aus. Dabei sollten neben Fleisch und Fisch auch regelmäßig Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen auf dem Speiseplan stehen. Mithilfe dieser pflanzlichen Lebensmittel können auch Vegetarier und Veganer einem Mangel an Arginin und Ornithin vorbeugen.
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